Der EQ im Mastering – Teil 1: Übersicht, was gibt es für EQs

Was ist ein EQ

Ein Equalizer (oder kurz EQ; auf Deutsch Entzerrer) ist eine Komponente in der Signalkette, die Frequenzen anheben oder absenken kann. Es ist eines der am meisten genutzten Klangwerkzeuge der Audiowelt. Equalizer gibt es in den unterschiedlichsten Formen und Varianten. Man kann sie anhand ihrer physischen Beschaffenheit (Hardware vs. PlugIn), Bedienung (parametrisch, grafisch) oder wohl am hilfreichsten ihrer Eigenschaften unterscheiden. Neben reinen EQs gibt es auch Mischformen mit dynamischen Prozessoren.

Übersicht reine EQ-Arten

Bell-Filter; Glockenfilter

Bell-Filter, auch Peak oder Glockenfilter genannt, ist wohl eine der häufigsten EQ-Formen. Sein Wirkbereich gleicht der Form einer Glocke um eine Mittelfrequenz herum. Die Breite der Glocke wird durch den Q-Faktor (oder Güte) bestimmt.

Shelving-Filter (auch kurz Shelv oder dt. Kuhschwanz-Filter) wirkt auf einen kompletten Frequenzbereich oberhalb (High-Shelv) oder unterhalb (Low-Shelv) einer Einsatzfrequenz bis an den Rand des Spektrums

Notch-Filter werden genutzt um speziell einzelne Störfrequenzen auszufiltern ohne zu sehr auf das restliche Material zu wirken.



Niveau-Filter „kippen“ das Frequenzspektrum um eine Frequenz herum. Eine Anhebung oberhalb dieser Frequenz bewirkt zeitgleich eine ebenso große Absenkung unterhalb der Frequenz. Im Prinzip kann man sich die Wirkweise vorstellen, wie zwei invers aneinander gekoppelte Shelving-Filter.

High-/Low-Cut-Filter, auch Low-/High-Pass-Filter (Vorsicht Verwirrung) schränken das Spektrum ab einem gewissen Bereich ein. Üblicherweise wird angegeben, bei welcher Frequenz der -6dB-Punkt erreicht ist und mit welcher Flankensteilheit (z.B. 6dB/Oktave) der Filter einsetzt

Übersicht Mischformen EQ + Dynamik

  • Dynamische EQs sind Filter, die ihre jeweilige Bearbeitung abhängig vom Eingangssignal durchführen. Dazu bekommen sie neben den EQ-üblichen Parametern auch das volle Spektrum an Parametern, die wir von Dynamikprozessoren kennen (Threshold, Attack, Release)
  • De-Esser sind im Prinzip spezialisierte, frequenzgebundene Kompressoren. Sie sind für den Einsatz im Bereich der Zischlaute von Sprache und Gesang optimiert und sorgen dafür, dass die S-Laute nicht unangenehm im Endprodukt herausstechen, nach Möglichkeit ohne das restliche Signal negativ zu beeinflussen, solange kein S-Laut anliegt.
  • Multiband Kompressoren splitten das gesamte Spektrum eines Eingangssignals in mehrere Frequenzbänder (Multiband) auf, darauf folgt jeweils eine eigenständige Dynamikbearbeitung. Damit sind sie mehr der Welt der Dynamikprozessoren zugeordnet.

Ausblick

In den kommenden Teilen wollen wir uns dann näher mit den einzelnen Filtern beschäftigen, uns anschauen, wozu sie im Mastering üblicherweise genutzt werden, und wie man sie effektiv einsetzt. Am Ende sollen auch ein paar der Mischformen beleuchtet werden.

Fußnote zu parametrisch/graphisch Beim parametrischen EQ gibt es für jeden einstellbaren Parameter ein Bedienelement. Im Gegensatz dazu wird beim grafischen EQ das Signal in einzelne Bänder aufgeteilt, die jeweils einen Regler bekommen, das resultierende Bild der Regler bildet den Frequenzverlauf

Teil 2: Das Bell-Filter
Teil 3: Das Shelv-Filer
Teil 4: Cut, Notch und Niveau

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