Mit dem Begriff „Stereophase“ wird im allgemeinen das frequenzabhängige Verhältnis von linkem zu rechtem Kanal beschrieben. Bei den heute üblichen Musikproduktionen setzt sich der Mix aus vielen unterschiedlichen Signalen zusammen, die durch die Aufsummierung sowie die Einbeziehung von Effekten in ein entsprechendes Pegel- und Frequenzverhältnis gesetzt werden. In der Stereoendsumme hört sich das in der optimalen Abhörsituation dann meistens gut an.
Was passiert aber bei Mono-Wiedergabe? Da hier der linke und rechte Kanal einfach aufsummiert werden, führt das zu Auslöschungen von gegenphasigen Signalanteilen gleicher Frequenz. Das kann schon mal Überraschungen produzieren, wenn plötzlich der imposant-breite Stereomix in sich zusammen fällt und eventuell einzelne Stimmen oder Instrumente gar nicht mehr zu hören sind. Oder der Mix klingt dumpf und indifferent. Und immer noch ist Mono-Wiedergabe sehr weit verbreitet, man denke nur ans Handy, vom guten alten Küchenradio ganz zu schweigen. Auch bei sehr eng aufgestellten Stereolautsprechern (z.B. beim Laptop, Tablet oder Fernseher) entsteht mit zunehmendem Abstand der Eindruck einer Mono-Schallquelle.
Wo kommen diese Fehler her?
- Multi-mikrofonierte Signale können durch falsch platzierte Mikrofone Laufzeitdifferenzen aufweisen.
- Alte oder billige A/D-Wandler können einen konstanten Phasenversatz durch Multiplexing produzieren.
- Beim Verwenden von Aufnahmen auf Band können Laufzeitdifferenzen durch fehlerhafte Einstellungen des Wiedergabekopfes auftreten.
- Verwendete Samples können schon Phasenfehler enthalten, besonders wenn sie aus Produktionen stammen, die die oben genannten Fehler schon aufweisen.
- Verwendete (Effekt-)Geräte oder Plug-ins können Laufzeiten produzieren, natürlich auch teilweise gewollte, hier muss man halt abwägen, ob der Effekt so gebraucht wird.
Was kann man dagegen tun?
Schon bei der Aufnahme sollten nach Möglichkeit die oben beschriebenen Fehler vermieden werden. Beim Mix können dann die Einzelsignale überprüft und gegebenenfalls korrigiert werden. Effekte sollten (generell) mit entsprechendem Augen- (und natürlich Ohren-)maß eingesetzt werden. Wichtig ist die fortlaufende Kontrolle der Monokompatibilität des Gesamtmixes.
Dabei sind natürlich in erster Linie die tragenden Elemente des Stücks zu berücksichtigen. Konstante Laufzeitdifferenzen können in der DAW ausgeglichen werden. Bei wechselnden Strukturen muss abgewogen werden, welche Elemente betroffen sind und ob eine Korrektur sinnvoll ist oder die künstlerische Freiheit überwiegt. Im Mix lässt sich hier natürlich einfacher eingreifen als im Mastering.